Dialog.ue : Martin Graff, I: Elles sont libres mes pensées
Mit Martin Graff unterwegs in Europa en passant par la Sarre et l’Alsace, Teil 1
Du verstehst dich als „Gedankenschmuggler“...?
… Anspielung an das Lied die Gedanken sind frei elles sont libres mes pensées. Auf Französisch: contrebandier d’idées; klingt nicht so gut. Gedanken schmuggeln, um Kopfgrenzen zu brechen, versteht jeder. Poetische Form des Journalistenberufs.
Warum soll man die Sprache der Nachbar*innen lernen?
„In jeder Sprache sitzen andere Augen“, Herta Müller. Umberto Eco and so on.
Sekretariat für berufliche Bildung für Handwerker, seit 1980 in Saarbrücken, weiter Ausbauen. Weniger bekannt als Erasmus, aber ebenso wichtig.
Was evoziert das Wort „Heimat“?
Heimat als Utopie, siehe Bernhard Schlink. Die Saarländer haben ihre Heimat-Utopie mit Deutschland verbunden. Die Franzosen, die das Gegenteil erwarteten, haben sich eben geirrt, weil sie die Geschichte nicht kannten.
“Aucun peuple ne connait l’origine de son histoire“, Ernst Robert Curtius.
La tyrannie de la mémoire (trop ou pas assez), Paul Ricoeur.
Die Elsässer haben, im Gegensatz zu den Saarländern, ihre sprachliche Heimat gewechselt. Mutation. Von einer germanischen Kultur zu einer romanischen. Dabei schaffen sie es nicht mit beiden zu spielen.
Kennzeichen der Autos in Quebec:
Je me souviens.( keine Erfindung )
Im Elsass: J'oublie.(Erfindung, aber entspricht der Wirklichkeit)
„Penser avec la mentalité de plusieurs peuples », Claudio Magris, Donaupoet, dixit.
Statt nur lieux de mémoire zu suchen, sollte man auch an die lieux d’avenir denken. Weiter grenzüberschreitend arbeiten.
... Fortsetzung folgt...
Die Fragen stellte Eva Mendgen.