Dialog.ue Martin Graff, IV: zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort


Und hier der vierte und letzte Teil des Interviews mit Martin Graff. Teil I : POST 24. März, Teil II: POST 26. März, Teil II: 6. April

Welche Rolle spielen heute Publikationen, Verlage, die Presse, die Sprache... ?

Hauptrolle, alles Medien, die vermitteln, positiv oder negativ. Siehe das Paradox der Netzwerke. Positiv und negativ je nach Thema und Ziel.

Man muß Sprachpolitik fordern. Einen langen Atmen haben. Ich versuche attraktiv das größte Publikum zu erreichen, was für Wissenschaftler fragwürdig sein kann. 

Warum hast du dich entschieden, freiberuflich zu arbeiten, in Frankreich UND in Deutschland? Doppelte Kosten? Zwei verschiedene ökonomische Systeme…

Nachdem ich als evangelischer Pfarrer arbeitete und das philosophische Studium nebenbei als Lehrer abgeschlossen hatte, mit einem Angebot als Privatdozent an der Strassburger Uni, habe ich die Sicherheit aufgegeben und als freier Journalist begonnen zu arbeiten. Dies wiederum hat etwas mit Saarbrücken zu tun. Als evangelischer Pfarrer in Sarreguemines war ich ein Jahr Volontär beim Saarländischen Rundfunk. Dort entdeckte ich Deutschland. Redakteure wie Arnfrid Astel und Fred Oberhauser gaben mir die ersten Aufträge. Sehr schnell kam ich auch zum Film, beim SR, dann beim ZDF und ARD.

Die siebziger Jahre waren das Paradies für Freischaffende. Deutschland wollte beweisen, dass es demokratisch ist. "Die Demokratie als Geschenk für einen Verlorenen Krieg", Arnfrid Astel dixit. Die Medien waren auch demokratischer als in Frankreich. Ist heute noch so beim öffentlichen Fernsehen.

Ich hatte einfach Glück, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein. Wobei meine theologische Masterarbeit meine Zukunft ankündigte: La radio, la télévision et la théologie dans le monde moderne.

Mehrfach wurde ich mit dem deutsch-französischen Journalistenpreis ausgezeichnet. Ich lehnte aber auch staatliche Auszeichnungen ab, wie z.B. das Bundesverdienstkreuz, weil ich staatliche Auszeichnungen, ob Légion d'honneur oder Bundesverdienstkreuz, grundsätzlich ablehne.

Vielen Dank  für das Interview, mehr noch den bis heute anhaltenden Austausch!

Die Fragen stellte Eva Mendgen

Martin Graff hat 30 Bücher veröffentlicht, deutsch und französisch. www.martin-graff.eu




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