World in Pieces, Navigation

 

Fundstücke, zusammengedacht

Das Foto mit dem Wäscheregal und eine Textstelle aus dem Essay "World in Pieces" von Clifford Geertz kamen mir nach dem Telefonat mit Tillmann Otto in den Sinn. Tillmann versteht sich als Kulturgeograf und vertritt mit SlowMosel ein sehr schönes alternatives Tourismus-Konzept rund um die kulturellen Potenziale der Groß/Grande Région.
Das Foto und die Textstelle, unser Gespräch, plötzlich passte alles, für einen Augenblick.

Foto:
Grube Duhamel in Ensdorf.
Kai Loges (die arge lola) hat vor der Schließung die beiden letzten Dampfmaschinen des Steinkohlebergbaus, die Kantine, die Waschkaue und die Waschküche ins Visier genommen. Einige dieser Bilder finden sich im Buch zur Großregion, Au centre de l'Europe: Im Reich der Mitte.

Text:
Der
US-amerikanische Ethnologe Clifford Geertz spricht in seinem Essay World in Pieces (1996) über „Anhaltspunkte für das Navigieren in einer zersplitterten Welt“ auf der Grundlage einer „geduldigen und bescheidenen Näherungsarbeit“* (S.21)

"Weder der Rückzug in coole Szenen noch die Beschwörung heißer Szenarien werden uns dabei helfen. Wir müssen so genau wie möglich herausfinden, wie das Terrain beschaffen ist."* (S.21)

"Auf diese Weise lokale detail- und ereignisreiche Landschaften mit den komplizierten Topografien zu verbinden, deren Bestandteile sie sind, verlangt eine andere Art, sich Identität vorzustellen und über sie zu schreiben; es erfordert Änderungen im Vokabular, das wir verwenden, um sie sichtbar zu machen und ihre Kraft abzuwägen."* (S.28)


Eva Mendgen 

* zitiert nach Clifford Geertz, Welt in Stücken, Kultur und Politik am Ende des 20. Jahrhunderts, erschienen im Passagen Verlag in Wien, 3., überarbeitete Auflage 2014

Über "Clifford Geertz, virtuoso cultural anthropologist", The Independant, 3.11.2006:
https://www.independent.co.uk/news/obituaries/clifford-geertz-422716.html



Fotografie die arge lola/regiofactum 2009

Kommentare

  1. Da fällt mir der viel zitiere Spruch eines nordamerikanischen Indianers ein: 'Urteile nie über einen anderen, bevor Du nicht einen Mond lang in seinen Mokassins gelaufen bist.'
    Es sind die Lebenswelten, die Landschaften, die Vielfalt des Alltags welche den Rahmen vorgeben und die Sprache, das Verhalten bzw. die Mentalität prägen. Unabhängig zu welcher Nation nun dieser Raum gehört, ist es die Geographie, welche den Menschen in seinem Lebensraum prägt und mit der er zurecht kommen muss, bis er sie nach seinen Vorstellungen mit prägt. Die Landschaft für sein Leben richtig zu nutzen formt den Einwohner mehr, als politische Vorgaben.

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